--- title: Eine Wiedereinführung in JavaScript slug: Web/JavaScript/Eine_Wiedereinfuehrung_in_JavaScript tags: - Anleitung - CodingScripting - Einleitung - Guide - Intermediate - JavaScript - Lernen translation_of: Web/JavaScript/A_re-introduction_to_JavaScript ---
{{jsSidebar}}

Warum eine "Wieder" - Einführung? Weil {{Glossary("JavaScript")}} als die am meisten missverstandene Programmiersprache der Welt bekannt ist. Obwohl die Sprache oft als Spielzeug abgewertet wird, besitzt sie neben ihrer Einfachheit einige mächtige Sprachfunktionen. Heutzutage wird JavaScript in einer Großzahl von wichtigen Anwendungen verwendet, was zeigt, dass Wissen über diese Technologie eine wichtige Eigenschaft für jeden Web- und Mobil-Entwickler ist.

Es ist sinnvoll mit einem Überblick über die Sprachgeschichte zu beginnen. JavaScript wurde im Jahr 1995 von Brendan Eich entworfen, der Ingenieur bei Netscape war. JavaScript wurde erstmals 1996 mit Netscape 2 veröffentlicht. Ursprünglich hieß die Sprache LiveScript, wurde aber wegen unglücklichen Marketingentscheidung umbenannt, die sich die Popularität der Java-Sprache von Sun Microsystem zunutze machen wollte - obwohl beide wenig gemeinsam hatten. Dies ist seither eine Quelle für Verwirrung.

Einige Monate später veröffentlichte Microsoft JScript mit dem Internet Explorer 3. Diese war eine weitgehend zu JavaScript kompatibele Sprache. Einige Monate später übergab Netscape JavaScript an Ecma International, einer Europäischen Standardisierungsorganisation, welche noch im selben Jahr die ersten Edition des {{Glossary("ECMAScript")}} Standards veröffentlichten. Der Standard bekam 1999 ein bedeutendes Update mit ECMAScript Edition 3 und hält sich seither sehr stabil. Die vierte Edition des Standards wurde aufgrund von politischen Meinungsverschiedenheiten zur Komplexität der Sprache fallen gelassen. Viele Teile der vieren Edition bildeten die Basis der fünften und sechsten Edition des Standards, welche im Dezember 2009 bzw. im Juni 2015 veröffentlicht wurden.

Aus Gründen der Vertrautheit verwenden wir ab hier die Bezeichnung "JavaScript" anstatt "ECMAScript".

Anders als viele andere Programmiersprachen, gibt es bei JavaScript kein Konzept für Eingabe und Ausgabe. JavaScript wurde als Skriptsprache in eine Hostumgebung entworfen und es ist die Aufgabe dieser Umgebung Mechanismen für die Kommunikation mit der Außenwelt bereitzustellen. Die hierfür am meisten genutzte Hostumgebung ist der Browser, jedoch findet man Interpreter auch in vielen anderen Anwendungen, zum Beispiel Adobe Acrobat, Photoshop, SVG Bilder, Yahoo! Widget Umgebung, serverseitigen Applikationen wie node.js, NoSQL-Datenbanken wie die Open Source-Datenbank Apache CouchDB, integrierte Computer, Desktopumgebungen wie GNOME (eine der beliebtesten Desktopumgebungen für GNU/Linux Betriebssysteme) und vielen mehr.

Überblick

JavaScript ist eine dynamische Multi-Paradigmen-Sprache mit Typen und Operatoren, Standardobjekten und Methoden. Die Syntax basiert auf den Sprachen Java und C — viele Strukturen aus diesen Sprachen wurden in JavaScript übernommen. JavaScript unterstützt Objektorientierung mit Prototypobjekten statt Klassen (mehr darüber in Vererbung mit Prototypen und ES2015 Klassen). JavaScript unterstützt auch funktionale Programmierung — Funktionen sind Objekte, die Funktionen ermöglichen, ausführbaren Code zu speichern und wie jedes andere Objekt weitergegeben zu werden.

Beginnen wir mit einer Betrachtung der Sprachbausteine. JavaScript Programme manipulieren Werte und jeder Wert ist von einem bestimmten Typ. JavaScript Typen sind:

... und {{jsxref("undefined")}} und {{jsxref("null")}}, die ein wenig speziell sind. Und {{jsxref("Array")}} , die eine besonere Art von Objekt ist. Und {{jsxref("Date")}} und {{jsxref("RegExp")}}, welche man quasi mitgeliefert bekommt. Wenn man genau sein will, sind Funktionen ebenfalls eine spezielle Art von Objekten. Also sieht das Typdiagramm eher so aus:

Zusätzlich gibt es noch einige vordefinierte {{jsxref("Error")}} Typen. Der Einfachheit halber beschränken wir uns im Folgenden erst einmal auf die Typen aus dem ersten Diagramm.

Numbers

Numbers sind in JavaScript laut der Spezifikation "doppeltpräzise 64-bit Werte im IEEE 754 Format". Das hat einige interessante Konsequenzen. Es gibt in JavaScript nichts vergleichbares wie Integer, weshalb man vorsichtig mit Arithmetik umgehen muss, wenn man Mathematik wie in C oder Java nutzt.

Achte auch auf Dinge wie:

0.1 + 0.2 == 0.30000000000000004

In der Praxis werden Integer-Werte wie 32-Bit-Integer behandelt und einige Implementierungen speichern sie sogar so, bis sie einen Befehl ausführen sollen, der für eine Number, aber nicht für eine 32-Bit Integer gültig ist. Das kann z.B. für Bitoperationen wichtig sein.

Unterstützt werden die arithmetischen Standardoperationen, inklusive Addition, Subtraktion, Modulo (oder Rest) Arithmetik und so weiter. Außerdem existiert noch ein Objekt Math für die Anwendung von mathematischen Funktionen und Konstanten, welches oben noch nicht genannt wurde:

Math.sin(3.5);
var umfang = 2 * Math.PI * r;

Man kann Strings mit der eingebauten {{jsxref("Global_Objects/parseInt", "parseInt()")}} Funktion nach Integer konvertieren. Die Funktion enthält die Basis des Zahlensystems für die Konvertierung als zweiten optionalen Parameter, welcher immer angegeben werden sollte:

parseInt("123", 10); // 123
parseInt("010", 10); // 10

In älteren Browsern werden Strings, die mit "0" anfangen als Oktalzahlen (Basis 8) interpretiert, seit 2013 ist das aber nicht mehr so. Wenn man sich bei dem Stringformat nicht sicher ist, kann das in den älteren Browsern zu überraschenden Ergebnissen führen:

parseInt("010");  //  8
parseInt("0x10"); // 16

Hier sieht man, dass die {{jsxref("Global_Objects/parseInt", "parseInt()")}} Funktion den ersten String als Oktalzahl, wegen der führenden 0, und den zweiten String als Hexadezimalzahl, wegen des führenden "0x", interpretiert. Die Hexadezimalnotation ist immernoch zulässig; nur die Oktalnotation wurde entfernt, weil sie praktisch nicht mehr verwendet wird.

Um eine Binärzahl in ein Integer zu ändern, verwendet man einfach die Basis 2:

parseInt("11", 2); // 3

Auf die gleiche Weise lassen sich auch Gleitkommazahlen mit Hilfe der Funktion {{jsxref("Global_Objects/parseFloat", "parseFloat()")}} konvertieren. Anders als bei der {{jsxref("Global_Objects/parseInt", "parseInt()")}} Funktion nutzt parseFloat() immer die Basis 10.

Auch der unäre + Operator kann eingesetzt werden, um zu einer Zahl zu konvertieren:

+ "42";   // 42
+ "010";  // 10
+ "0x10"; // 16

Ein spezieller Wert mit der Bezeichnung {{jsxref("NaN")}} (für "Not a Number") wird zurückgegeben, wenn der String keinen numerischen Wert enthält:

parseInt("hello", 10); // NaN

NaN ist gefährlich: Wenn es als Operand in eine mathematische Operation benutzt wird, wird das Ergebnis ebenfalls NaN sein;

NaN + 5; // NaN

Mit der eingebauten  {{jsxref("Global_Objects/isNaN", "isNaN()")}} Funktion kann man auf NaN testen:

isNaN(NaN); // true

JavaScript kennt außerdem die speziellen Werte {{jsxref("Infinity")}} und -Infinity:

 1 / 0; //  Infinity
-1 / 0; // -Infinity

Man kann auf Infinity, -Infinity und NaN Werte mit der eingebauten Funktion {{jsxref("Global_Objects/isFinite", "isFinite()")}} testen:

isFinite(1 / 0);     // false
isFinite(-Infinity); // false
isFinite(NaN);       // false

Die {{jsxref("Global_Objects/parseInt", "parseInt()")}} und {{jsxref("Global_Objects/parseFloat", "parseFloat()")}} Funktionen lesen einen String, bis ein Zeichen erreicht wird, welches für das Zahlensystem unzulässig ist und geben die Zahl bis zu dieser Stelle zurück. Der unäre + Operator konvertiert den String einfach zu NaN, wenn dieser ein unerlaubtes Zeichen enthält. Probiere mal aus, den String "10.2abc" mit jeder der Methoden in der Console zu konvertieren, um die Unterschiede besser zu verstehen.

Strings

Strings sind in JavaScript eine Folge von Unicode-Zeichen. Das sollte für alle erfreulich sein, die mit Internationalisierung arbeiten. Genauer gesagt sind Strings Folgen von UTF-16 Codeeinheit; jeder Codeeinheit ist durch eine 16-Bit Zahl repräsentiert. Jedes Unicode-Zeichen besteht aus 1 oder 2 Codeeinheiten.

Für ein einzelnes Zeichen, verwendet man einfach einen String mit einem Zeichen.

Um die Länge eines Strings (in Codeeinheiten) herauszufinden, nutzt man die length Eigenschaft:

'hello'.length; // 5

Da ist die erster Begegnung mit JavaScript Objekten! Haben wir schon erwähnt, dass man auch Strings wie {{jsxref("Object", "Objekte", "", 1)}} verwenden kann? Sie haben auch {{jsxref("String", "Methoden", "#Methoden", 1)}}, um den Strings zu verändern und Informationen zu erhalten.

'hello'.charAt(0); // "h"
'hello, world'.replace('hello', 'goodbye'); // "goodbye, world"
'hello'.toUpperCase(); // "HELLO"

Andere Datentypen

JavaScript unterscheidet zwischen {{jsxref("null")}}, wobei es sich um einen Wert handelt, der einen "nicht Wert" repräsentiert (und nur über das null Schlüsselwort erreichbar ist) und {{jsxref("undefined")}}, wobei es sich um einen Wert vom Typ undefined handelt, welcher für einen nicht initialisierten Wert steht - also, dass noch kein Wert zugewiesen wurde. Variablen werden später besprochen, aber in JavaScript ist es möglich Variablen zu deklarieren, ohne ihnen eine Wert zuzuweisen. Wenn das gemacht wird ist die Variable vom Typ undefined. undefined ist sogar eine Konstante.

JavaScript hat einen Boolean Typ mit den möglichen Werten true und false (beide sind Schlüsselwörter). Jeder Wert kann mit den folgenden Regeln zu einem Boolean konvertiert werden:

  1. false, 0, leere Strings (""), NaN, null, und undefined werden false.
  2. Alle anderen Werte werden true.

Die Konvertierung kann explizit mit der Boolean() Funktion durchgeführt werden:

Boolean('');  // false
Boolean(234); // true

Das ist jedoch kaum nötig, da JavaScript die Konvertierung automatisch vornimmt, wenn ein Boolean erwartet wird, wie z.B. bei einer if-Anweisung (siehe unten). Aus diesem Grund ist oft von "true Werten" und "false Werten" die Rede, womit Werte gemeint sind, die zu true oder false werden, nachdem sie zu einem Boolean konvertiert wurden. Alternativ können diese Werte auch "truthy" und "falsy" genannt werden.

Boolesche Operationen wie beispielsweise && (logisches und), || (logisches oder) und ! (logisches nicht) werden ebenfalls unterstützt (siehe unten).

Variablen

Neue Variablen werden in JavaScript mit einem der drei Schlüsselwort let, const oder var deklariert.

let erlaubt es Variablen auf Blockebene zu deklarieren. Die deklarierte Variable ist in dem Block gültig, von dem sie umschlossen wird.

let a;
let name = "Simon";

Im folgenden ist ein Beispiel für den Gültigkeitsbereich einer mit let deklarierten Variablen:

// myLetVariable ist hier *nicht* sichtbar

for (let myLetVariable = 0; myLetVariable < 5; myLetVariable++) {
  // myLetVariable ist nur hier sichtbar
}

// myLetVariable ist hier *nicht* sichtbar

const erlaubt es Variablen zu deklarieren, dessen Wert nie wieder geändert wird. Die Variable ist in dem Block sichtbar, von dem sie umschlossen wird.

const Pi = 3.14;  // Variable Pi wird initialisiert
Pi = 1;  // Führt zu einem Fehler, weil konstante (const) Variablen nicht geändert werden können.

var ist das gebräuchlichste deklarative Schlüsselwort. Es hat nicht die Restriktionen, die die anderen beiden Schlüsselwörter haben. Das liegt daran, dass das traditionell der einzige Weg war, um eine Variable in JavaScript zu deklarieren. Eine Variable, die mit dem var Schlüsselwort definiert wird, ist in der Funktion, in der sie deklariert wird, erreichbar.

var a;
var name = 'Simon';

Im folgenden ist ein Beispiel für den Gültigkeitsbereich einer mit var deklarierten Variablen:

// myVarVariable *ist* hier sichtbar

for (var myVarVariable = 0; myVarVariable < 5; myVarVariable++) {
// myVarVariable ist in der ganzen Funktion sichtbar
}

// myVarVariable *ist* hier sichtbar

Deklariert man eine Variable, ohne ihr einen Wert zuzuweisen, ist ihr Typ undefined.

Ein sehr wichtiger Unterschied zu anderen Programmiersprachen wie Java besteht darin, dass bei JavaScript keine Blöckegültigkeitsbereiche hat, sondern nur Funktionsgültigkeitsbereiche. Wird eine Variable mit dem var Schlüsselwort in einer zusammengesetzten Statement (z.B. if-Anweisung) definiert, so ist diese Variable innerhalb der ganzen Funktion sichtbar. Jedoch ist es ab ECMAScript 2015 mit let und const Deklarationen möglich, Variablen mit Blocksichtbarkeitsbereich zu erstellen.

Operatoren

JavaScripts numerische Operatoren sind +, -, *, / und % welches der Divisionsrestoperator ist (nicht dasselbe wie Modulo). Werte werden mit = zugewiesen und es gibt zusammengesetzte Zuweisungsstatement wie += und -=. Diese werden als x = x Operator y interpretiert.

x += 5
x = x + 5

Zum Inkrementieren und Dekrementieren kann ++ und -- verwendet werden. Diese können als Prefix oder Postfix Operatoren benutzt werden.

Mit dem + Operator ist es auch möglich, Strings zu verbinden:

'hello' + ' world'; // "hello world"

Addiert man einen String mit einer Zahl (oder einem anderen Wert), wird alles zuerst zu einem String konvertiert. Dies bereitet manchmal Probleme:

"3" + 4 + 5;  // "345"
3 + 4 + "5"; // "75"

Das Addieren eines leeren Strings zu einem Wert ist eine hilfreiche Methode, den Wert in einen String zu konvertieren.

Vergleiche können in JavaScript mit <, >, <= und >= durchgeführt werden. Dieses funktionieren bei Strings und Zahlen. Gleichheit ist etwas komplizierter. Der Doppelgleichoperator hat einen Typzwang, was zu überraschend Ergebnissen führen kann:

123 == "123"; // true
1 == true;    // true

Um den Typzwang zu vermeiden, benutzt man den Dreifachgleichoperator:

123 === "123"; // false
1 === true;    // false

Des Weiteren gibt es die Operatoren != und !== für das Testen auf Ungleichheit.

Außerdem gibt es in JavaScript noch bitweise Operationen.

Kontrollstrukturen

JavaScript hat eine ähnliche Menge an Kontrollstrukturen wie andere Sprachen aus der C Familie. Bedingte Statements sind durch if und else unterstützt; man kann sie auch verketten:

var name = 'kittens';
if (name == 'puppies') {
  name += ' woof';
} else if (name == 'kittens') {
  name += ' neow';
} else {
  name += '!';
}
name == 'kittens neow';

JavaScript hat while- und do-while-Schleifen. Die erste ist gut für normale Schleifen. Die zweite ist für Schleifen geeignet, bei denen sichergestellt werden soll, dass der Schleifeninhalt mindestens einmal ausgeführt wird:

while (true) {
  // Endlosschleife!
}

var input;
do {
  input = get_input();
} while (inputIsNotValid(input))

JavaScripts for-Schleife ist die selbe wie in C und Java: Die Kontrollinformationen können in einer einzigen Zeile angegeben werden.

for (var i = 0; i < 5; i++) {
  // Wird 5-Mal ausgeführt
}

JavaScript hat zudem zwei weitere bekannte for Schleifen: for...of

for (let value of array) {
  // Tue etwas mit value
}

und for...in:

for (let property in object) {
  // Tue etwas mit dem objects property
}

Die Operatoren && und || benutzen Kurzschlusslogik, was bedeutet, dass die Ausführung des zweiten Operanden abhängig von dem ersten ist. Dieses ist nützlich für die Überprüfung auf null, bevor auf Objektattribute zugegriffen wird:

var name = o && o.getName();

Oder für das Abfangen von Werten (wenn falsy Werte nicht valide sind):

var name = cachedName || (cachedName = getName());

JavaScript besitzt einen ternären Operator für bedingte Ausdrücke:

var allowed = (age > 18) ? 'yes' : 'no';

Das switch Statement kann führ mehrere Zweige abhängig von einer Zahl oder einem String eingesetzt werden:

switch(action) {
    case 'draw':
        drawIt();
        break;
    case 'eat':
        eatIt();
        break;
    default:
        doNothing();
}

Lässt man das break Statement weg, werden auch der folgezweig ausgeführt. Dieses Verhalten ist selten gewollt — es lohnt sich in solchen Fällen explizite Kommentare hinzuzufügen, um späteres Debugging zu unterstützen:

switch(a) {
    case 1: // fallthrough
    case 2:
        eatit();
        break;
    default:
        donothing();
}

Die default Klausel ist optional. Wenn gewünscht, können Ausdrücke im switch und im case eingesetzt werden. Der Vergleiche zwischen beiden wird mit dem === Operator durchgeführt:

switch(1 + 3) {
    case 2 + 2:
        yay();
        break;
    default:
        neverhappens();
}

Objekte

JavaScript Objekte setzen sich aus einfachen Name-Wert-Paaren zusammen. Sie sind ähnlich wie:

Der Fakt, dass diese Datenstruktur so oft eingesetzt wird, zeigt seine Vielseitigkeit. Da alles (reine Kerntypen) in JavaScript ein Objekt ist, beinhaltet jedes JavaScript-Programm natürlich eine große Menge von Suchoperationen in Hashtabellen. Gut, dass diese so schnell sind!

Der "Name"-Teil ist ein JavaScript String, während als Wert jeder JavaScript Wert in Frage kommt — auch andere Objekte. Dies ermöglicht das Erstellen von beliebig komplexen Datenstrukturen.

Es gibt zwei grundlegende Möglichkeiten, ein leeres Objekt zu erstellen:

var obj = new Object();

Und:

var obj = {};

Beide sind semantisch äquivalent. Die zweite wird "Objektliteral Syntax" genannt und ist verbreiteter. Diese Syntax ist zudem der Kern des JSON Formates und sollte immer bevorzugt genutzt werden.

"Objektliteral Syntax" kann eingesetzt werden, um ein umfassendes Objekt zu erstellen:

var obj = {
    name: "Carrot",
    "for": "Max",
    details: {
        color: "orange",
        size: 12
    }
}

Der Zugriff auf Eigenschaften kann verkettet werden:

obj.details.color; // orange
obj["details"]["size"]; // 12

Das folgende Beispiel erstellt einen Prototyp Person und eine Instanz dieses Prototyps you.

function Person(name, age) {
  this.name = name;
  this.age = age;
}

// Definiere ein Objekt
var you = new Person('You', 24);
// Wir erstellen eine Person mit dem Namen "You" und dem Alter 24

Nach der Erstellung kann eine Objekteigenschaft über einem von zwei möglichen Wegen erreicht werden:

obj.name = "Simon";
var name = obj.name;

Und...

// Klammernotation
obj['name'] = 'Simon';
var name = obj['name'];
// man kann eine Variable benutzen, um einen Schlüssel zu definieren
var user = prompt('was ist dein Schlüssel?');
obj[user] = prompt('was ist dein Schlüssel?');

Beide sind wieder semantisch äquivalent. Die zweite Methode hat den Vorteil, dass der Name der Eigenschaft als String zur Verfügung gestellt wird, was bedeutet, dass dieser zur Laufzeit berechnet werden kann. Jedoch verhindert diese Methode, dass einige JavaScript-Engines "Minifier Optimierungen" durchführen können. Sie kann außerdem eingesetzt werden, um Eigenschaften zu erreichen, die ein reservierte Schlüsselwörter als Namen haben:

obj.for = "Simon"; // Syntaxfehler, da 'for' ein reserviertes Schlüsselwort ist
obj["for"] = "Simon"; // funktioniert

Ab ECMAScript 5 können reservierte Wörter bei Objektliteralen verwendet werden. Das bedeutet, dass keine Anführungszeichen und eckige Klammern mehr nötig sind. Siehe ES5 Spec.

Weitere Informationen zu Objekten und Prototypen gibt es im Artikel Object.prototype. Für eine Erklärung von Objektprototypen und die Objektprototypenkette siehe in den Artikel Vererbung und die Prototypenkette.

Ab ECMAScript 2015 können Schlüssel mit Variablen definiert werden, indem eckige Klammern verwendet werden. {[phoneType]: 12345} ist möglich, statt var userPhone = {}; userPhone[phoneType] = 12345 zu verwenden.

Arrays

Arrays sind in JavaScript ein spezieller Typ von Objekten. Sie funktionieren weitgehend wie normale Objekte (numerische Eigenschaften können nur über die []-Syntax erreicht werden), besitzen jedoch eine zusätzliche Eigenschaft length. Der Wert dieser Eigenschaft ist immer der höchsten Index des Arrays + 1.

Eine Möglichkeit ein Array zu erstellen ist die folgende:

var a = new Array();
a[0] = 'dog';
a[1] = 'cat';
a[2] = 'hen';
a.length; // 3

Eine praktischere Möglichkeit  ist die Erstellung über ein Array-Literal.

var a = ['dog', 'cat', 'hen'];
a.length; // 3

Zu beachten ist, dass array.length nicht unbedingt der Anzahl der Elemente des Arrays entspricht. Siehe das folgende Beispiel:

var a = ['dog', 'cat', 'hen'];
a[100] = 'fox';
a.length; // 101

Zur Erinnerung: Der Wert von length entspricht immer dem höchsten Index + 1.

Versucht man auf einen nicht-existenten Array-Index zuzugreifen, erhält man undefined:

typeof a[90]; // undefined

Wenn Sie die obigen Angaben über [] und Länge (array.length) berücksichtigen, können Sie über ein Array iterieren, indem Sie die folgende for-Schleife verwenden:

for (var i = 0; i < a.length; i++) {
    // Verarbeitung von a[i]
}

ECMAScript (ES2015) empfiehlt die wesentlich kürzer gefasste for...of-Schleife, um über Objekte und Arrays zu iterieren:

for (const currentValue of a) {
  // Tue etwas mit currentValue
}

Man kann auch mit einer for...in Schleife über ein Array iterieren, wobei diese nicht über die Arrayelemente, sondern die Arrayindizes iteriert. Zudem wird bei einer solchen Schleife auch über Eigenschaften iteriert, die evtl. später in Array.prototype hinzugefügt werden. Deshalb wird diese Methode für Arrays nicht empfohlen.

In ECMAScript (ES2015) wurde mit forEach() eine weitere Schleife zur Iteration über Arrays eingeführt:

['dog', 'cat', 'hen'].forEach(function(currentValue, index, array) {
  // Verarbeite currentValue oder array[index]
});

Das Anhängen eines neuen Elements zu einem Array funktioniert folgendermaßen:

a.push(item);

Arrays besitzen viele Methoden. Hier findet man die Dokumentation für alle Array Methoden.

Methodenname Beschreibung
a.toString() Gibt einen String zurück, bei dem toString() jedes Objektes getrennt mit Komma ist.
a.toLocaleString() Gibt einen String zurück, bei dem toLocaleString() jedes Objektes getrennt mit Komma ist.
a.concat(item1[, item2[, ...[, itemN]]]) Erstellt eine Kopie mit den neu hinzugefügten Elemente.
a.join(sep) Wandelt das Array in einen String um. Die Elemente werden durch sep getrennt.
a.pop() Entfernt das letzte Element und gibt es zurück.
a.push(item1, ..., itemN) Fügt ein oder mehrere Elemente am Ende hinzu.
a.reverse() Kehrt die Reihenfolge des Arrays um.
a.shift() Entfernt das erste Element und gibt es zurück.
a.slice(start, end) Gibt einen Teil eines Arrays zurück.
a.sort([cmpfn]) Sortiert das Array. Ein Vergleichsfunktion kann optional angegeben werden.
a.splice(start, delcount[, item1[, ...[, itemN]]]) Modifiziert ein Array, indem ein Teil gelöscht und durch mehrere Elemente ersetzt wird.
a.unshift(item1[, item2[, ...[, itemN]]]) Fügt Elemente am Anfang des Arrays hinzu.

Funktionen

Neben Objekten gehören Funktionen zu den Kernkomponenten von JavaScript. Die Syntax für eine einfache Funktion könnte kaum einfacher sein:

function add(x, y) {
    var total = x + y;
    return total;
}

Das Beispiel demonstriert eine einfache Funktion. Einer JavaScript-Funktion können 0 oder mehr benannte Parameter übergeben werden. Der Funktionsrumpf kann beliebig viele Anweisungen enthalten und kann seine eigene lokalen Variablen definieren, die nur in der Funktion erreichbar sind. Das return Statement kann dazu benutzt werden, um jederzeit einen Rückgabewert festzulegen und die Funktion zu beenden. Wird kein return-Statement angegeben (oder ein leeres return-Statement ohne Wert), gibt JavaScript undefined zurück.

Die benannten Parameter sind eher als Richtlinie zu verstehen, weniger als eine Pflichtangabe. Eine Funktion kann also auch ohne Angabe der Parameter aufgerufen werden, wobei die Parameter dann den Wert undefined bekommen.

add() //NaN
// Addition mit undefined ist nicht möglich

Mann kann der Funktion auch mehr Parameter übergeben, als erwartet werden:

add(2, 3, 4) // 5
// Addition der ersten beiden Parameter; 4 wird ignoriert

Auf den ersten Blick wirkt das komisch, jedoch haben Funktionen innerhalb des Funktionsrumpfes Zugriff auf eine zusätzliche Variable namens arguments, welche ein arrayähnliches Objekt ist, das alle der Funktion übergebenen Werte enthält. Hier eine überarbeitete add-Funktion, die beliebig viele Parameter verarbeitet:

function add() {
    var sum = 0;
    for (var i = 0, j = arguments.length; i < j; i++) {
        sum += arguments[i];
    }
    return sum;
}

add(2, 3, 4, 5); // 14

Das ist jedoch nicht nützlicher als 2 + 3 + 4 + 5 zu schreiben. Deswegen erstellen wir eine Funktion, welche den Durchschnitt aller Werte in unserem Array berechnet:

function avg() {
  var sum = 0;
  for (var i = 0, j = arguments.length; i < j; i++) {
    sum += arguments[i];
  }
  return sum / arguments.length;
}

avg(2, 3, 4, 5); // 3.5

Das ist wirklich nützlich, jedoch wirkt es noch ein bisschen lang. Um den Code ein wenig zu reduzieren, kann man den Einsatz des arguments-Arrays durch eine Rest Parameter Syntax ersetzen. Damit können beliebig viele Argumente übergeben werden und der Code bleibt minimal. Der Rest Parameter Operator wird in der Funktionsparameterliste mit dem Format ...variable geschrieben und enthält alle nicht benannten, der Funktion übergebenen Argumente in der Variable. Zudem kann man die for-Schleife durch eine for...of-Schleife ersetzen, um die Werte in der Variablen direkt verwenden zu können.

function avg(...args) {
  var sum = 0;
  for (let value of args) {
    sum += value;
  }
  return sum / args.length;
}

avg(2, 3, 4, 5); // 3.5

Die Variable args in der oberen Funktion enthält alle an die Funktion übergebenen Werte.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Einsatz des Rest Parameter Operators in einer Funktionsdeklaration alle Argumente nach der Deklaration enthält, jedoch nicht die davor. Z. B. wird bei function avg(firstValue, ...args) der erste der Funktion übergebene Wert in der Variable firstValue gespeichert und alle folgenden Werte werden in der Variable args gespeichert. Das ist eine sehr nützliche Sprachfunktion, die jedoch ein neues Problem aufwirft. Die Funktion avg() nimmt eine mit Kommata getrennte Liste von Argumenten entgegen — was ist jedoch, wenn man den Durchschnitt eines Arrays haben möchte? Man kann die Funktion folgendermaßen umschreiben:

function avgArray(arr) {
  var sum = 0;
  for (var i = 0, j =  arr.length; i < j; i++) {
    sum += arr[i];
  }
  return sum / arr.length;
}

avgArray([2, 3, 4, 5]); // 3.5

Es wäre jedoch schöner, wenn man die erste Funktion wiederverwenden könnten. Glücklicherweise ist es bei JavaScript möglich, eine Funktion mit einem Array von Argumenten aufzurufen, indem man die Methode apply() benutzt, die alle Function-Objekte besitzen:

avg.apply(null, [2, 3, 4, 5]); // 3.5

Das zweite Argument der apply()-Funktion ist das Array mit den Argumenten; das erste Argument wird später bzw. weiter unten näher erklärt. Das betont noch einmal die Tatsache, dass Funktionen auch Objekte sind.

Man kann das gleiche Ergebnis mit dem Einsatz des Spread operator im Funktionsaufruf erreichen.

Zum Beispiel: avg(...numbers);

JavaScript erlaubt es, anonyme Funktionen zu erstellen:

var avg = function() {
    var sum = 0;
    for (var i = 0, j = arguments.length; i < j; i++) {
        sum += arguments[i];
    }
    return sum / arguments.length;
}

Die Semantik ist äquivalent zu function avg() Form. Es ist extrem mächtig, weil es erlaubt, an bestimmten Stellen vollständige Funktionsdefinition zu schreiben, wo normalerweise ein Ausdruck verwendet wird. Das ermöglicht allerlei klevere Tricks. Hier eine Möglichkeit, eine Variable zu verbergen — wie Variablen mit Blocksichtbarkeit in C:

var a = 1;
var b = 2;

(function() {
  var b = 3;
  a += b;
})();

a; // 4
b; // 2

JavaScript erlaubt den rekursiven Aufruf von Funktionen. Das ist praktisch beim Verarbeiten von Baumstrukturen, wie es beim Browser-DOM der Fall ist.

function countChars(elm) {
    if (elm.nodeType == 3) { // TEXT_NODE
        return elm.nodeValue.length;
    }
    var count = 0;
    for (var i = 0, child; child = elm.childNodes[i]; i++) {
        count += countChars(child);
    }
    return count;
}

Das hebt ein potentielles Problem mit anonymen Funktionen hervor: Wie ruft man sie rekursiv auf, wenn sie keinen Namen haben? JavaScript erlaubt hierfür die Benennung von Funktionsausdrücken. Man kann dazu benannte "IIFEs" (Immediately Invoked Function Expressions) wie unten beschrieben benutzen:

var charsInBody = (function counter(elm) {
    if (elm.nodeType == 3) { // TEXT_NODE
        return elm.nodeValue.length;
    }
    var count = 0;
    for (var i = 0, child; child = elm.childNodes[i]; i++) {
        count += counter(child);
    }
    return count;
})(document.body);

Der angegebene Name im Funktionsausdruck ist nur innerhalb der selben Funktion verfügbar. Das erlaubt der JavaScript-Engine, den Code besser zu optimieren und fördert die Lesbarkeit des Codes. Der Name wird zudem im Debugger und einigen Stack Traces angezeigt, was beim Debuggen viel Zeit sparen kann.

Zu beachten ist auch hier wieder, dass JavaScript-Funktionen ebenfalls Objekte sind — wie alles andere in JavaScript. Und man kann Eigenschaften ändern und hinzufügen, wie es im oberen Abschnitt über Objekte bereits gezeigt wurde.

Benutzerdefinierte Objekte

Detaillierte Informationen zum objektorientiertem Programmieren in JavaScript finden Sie in der Einführung zu objektorientiertem Programmieren in JavaScript.

In klassischen objektorientierten Programmiersprachen sind Objekte Zusammenstellungen von Daten und Methoden, die mit den Daten arbeiten. JavaScript ist eine Prototypenbasierte Sprache, die anders als in Java oder C++ kein Klassen-Statement besitzt (was manchmal verwirrend für Programmierer ist, die bisher nur mit Sprachen mit Klassen-Statements gearbeitet haben). Stattdessen benutzt JavaScript Funktionen als Klassen. Angenommen es gibt ein Objekt person mit Feldern für Vor- und Nachnamen. Es gibt zwei Wege den Namen zu schreiben: als "Vorname Nachname" oder "Nachname, Vorname". Nutzt man die vorher beschriebenen Funktionen und Objekte, lässt sich dies z. B. so umsetzen:

function makePerson(first, last) {
  return {
    first: first,
    last: last
  };
}
function personFullName(person) {
  return person.first + ' ' + person.last;
}
function personFullNameReversed(person) {
  return person.last + ', ' + person.first;
}

s = makePerson("Simon", "Willison");
personFullName(s); // "Simon Willison"
personFullNameReversed(s); // "Willison, Simon"

Das funktioniert zwar, ist aber keine schöne Lösung. Man hat am Ende dutzende unnötiger Funktionen im globalen Namensraum. Was man braucht ist die Möglichkeit, eine Funktion an ein Objekt anzuhängen. Weil Funktionen Objekte sind, lässt sich dies einfach realisieren:

function makePerson(first, last) {
  return {
    first: first,
    last: last,
    fullName: function() {
      return this.first + ' ' + this.last;
    },
    fullNameReversed: function() {
      return this.last + ', ' + this.first;
    }
  };
}

s = makePerson("Simon", "Willison")
s.fullName(); // "Simon Willison"
s.fullNameReversed(); // "Willison, Simon"

Hier sehen Sie etwas, was vorher noch nicht eingesetzt wurde: Das this-Schlüsselwort. Wird es innerhalb einer Funktion benutzt, verweist this auf das aktuelle Objekt. Was das tatsächlich bedeutet, hängt davon ab, wie die Funktion aufgerufen wird. Wenn die Funktion mit der Punkt- oder Klammer-Notation auf einem Objekt aufgerufen wird, repräsentiert this dieses Objekt. Wird die Punkt-Notation nicht verwendet, dann verweist this auf das globale Objekt.

Zu beachten ist, dass this ein häufiger Grund für Fehler ist. Zum Beispiel:

s = makePerson("Simon", "Willison");
var fullName = s.fullName;
fullName(); // undefined undefined

Wenn fullName() alleine und ohne den Einsatz von s.fullName() aufgerufen wird, referenziert this das globale Objekt. Dort gibt es keine globalen Variablen first oder last, weshalb man als Rückgabewert undefined erhält.

Man kann Vorteile des this-Schlüsselwortes nutzen, um die makePerson-Funktion zu optimieren:

function Person(first, last) {
    this.first = first;
    this.last = last;
    this.fullName = function() {
        return this.first + ' ' + this.last;
    }
    this.fullNameReversed = function() {
        return this.last + ', ' + this.first;
    }
}
var s = new Person("Simon", "Willison");

Hier wird ein neues Schlüsselwort aufgeführt: new. new steht in starker Beziehung zu this. Es erstellt ein neues Objekt und ruft die nachstehende Funktion auf, wobei this dann das neue Objekt ist. Zu beachten ist, dass die Funktion keinen Wert zurückgibt, sondern das this-Objekt modifiziert. Das new gibt dann das this-Objekt an den Aufrufer zurück. Funktionen die für den Aufruf mit new konzipiert sind, nennt man Konstruktoren. Gängige Praxis ist es, diese Funktionen mit einem großen Anfangsbuchstaben zu versehen, um an den Einsatz von new zu erinnern.

Die nun optimiertere Funktion hat jedoch immernoch eine Fehlerquelle mit dem Aufruf von fullName().

Das person-Objekt wird besser, weist jedoch noch immer einige unangenehme Effekte auf: Bei jedem Erstellen eines person-Objekts werden zwei neue Funktionen erzeugt — wäre es nicht besser, wenn dieser Code wiederverwendet werden könnte?

function personFullName() {
    return this.first + ' ' + this.last;
}
function personFullNameReversed() {
    return this.last + ', ' + this.first;
}
function Person(first, last) {
    this.first = first;
    this.last = last;
    this.fullName = personFullName;
    this.fullNameReversed = personFullNameReversed;
}

Das ist besser: Man erstellt die Methodenfunktionen nur einmal und referenziert zu diesen im Konstruktor. Geht das noch besser? Die Antwort ist auch hier wieder ja:

function Person(first, last) {
  this.first = first;
  this.last = last;
}
Person.prototype.fullName = function() {
  return this.first + ' ' + this.last;
}
Person.prototype.fullNameReversed = function() {
  return this.last + ', ' + this.first;
}

Person.prototype ist ein Objekt, das sich alle Person-Instanzen teilen. Dies ist ein Teil einer Prototypen-Suchkette (mit dem speziellen Namen Prototypenkette (prototype chain)): Bei jedem Versuch, auf eine Eigenschaft von Person zuzugreifen, die nicht gesetzt ist, prüft JavaScript ob diese Eigenschaft stattdessen in Person.prototype vorhanden ist. Als Ergebnis wird alles in Person.prototype für alle Instanzen eines Konstruktors über this verfügbar.

Das ist ein unglaublich mächtiges Werkzeug. JavaScript erlaubt es Prototypen irgendwo innerhalb des Programmes zu verändern, was bedeutet, dass man Methoden zur Laufzeit zu existierenden Objekten hinzufügen kann:

s = new Person("Simon", "Willison");
s.firstNameCaps(); // TypeError on line 1: s.firstNameCaps is not a function

Person.prototype.firstNameCaps = function firstNameCaps() {
  return this.first.toUpperCase()
};
s.firstNameCaps(); // "SIMON"

Interessanterweise können auch neue Eigenschaften zu Prototypen von JavaScript-Objekten hinzugefügt werden. So kann z. B. dem String-Objekt eine neue Methode hinzugefügt werden, welche den String in umgekehrter Reihenfolge zurückgibt:

var s = "Simon";
s.reversed(); // TypeError on line 1: s.reversed is not a function

String.prototype.reversed = function reversed() {
  var r = "";
  for (var i = this.length - 1; i >= 0; i--) {
    r += this[i];
  }
  return r;
};

s.reversed(); // nomiS

Die neue Methode funktioniert sogar mit String-Literalen!

"This can now be reversed".reversed(); // desrever eb won nac sihT

Wie schon vorher erwähnt, ist der Prototyp ein Teil einer Kette. Der Anfang dieser Kette ist Object.prototype, welcher die Methode toString() enthält — das ist die Methode die aufgerufen wird, wenn ein Objekt als String repräsentiert werden soll. Das ist für das Debuggen des Person-Objekts nützlich:

var s = new Person("Simon", "Willison");
s; // [object Object]

Person.prototype.toString = function() {
  return '<Person: ' + this.fullName() + '>';
};

s.toString(); // "<Person: Simon Willison>"

Erinnern Sie sich an die Stelle weiter oben, als avg.apply() als erstes Argument null übergeben bekommen hat? Diese Stelle können wir uns zur genaueren Betrachtung wieder heranziehen. Mit diesem ersten übergebenen Argument von apply() wird das Objekt festgelegt, welches this repräsentiert. Hier ist z. B. eine einfache Implementierung von new:

function trivialNew(constructor, ...args) {
  var o = {}; // Create an object
  constructor.apply(o, args);
  return o;
}

Das ist keine exakte Replikation von new, weil die Prototypenkette nicht angelegt wird (es wäre schwer, hier vollständig darzustellen). Das ist nichts, was man häufig benötigt, jedoch ist es nützlich darüber Bescheid zu wissen. In diesem Codeteil nennt man ...args (mit den Punkten) das sogenannte Restargument — wie der Name impliziert, enthält dieser alle restlichen Argumente.

Der Aufruf von

var bill = trivialNew(Person, "William", "Orange");

ist somit fast äquivalent zu

var bill = new Person("William", "Orange");

apply() hat eine Schwesterfunktion namens call, die ebenfalls das Setzen von this erlaubt, jedoch statt eines Arrays nimmt sie eine erweiterte Liste mit Argumenten entgegen.

function lastNameCaps() {
  return this.last.toUpperCase();
}
var s = new Person("Simon", "Willison");
lastNameCaps.call(s);
// Das gleiche wie:
s.lastNameCaps = lastNameCaps;
s.lastNameCaps();

Innere Funktionen

Funktionsdeklarationen sind in JavaScript auch innerhalb von Funktionen erlaubt. Das lies sich bei der weiter oben verwendeten makePerson()-Funktion schon erkennen. Ein wichtige Eigenschaft von verschachtelten Funktionen in JavaScript ist der Zugriff auf Variablen aus der Elternfunktion:

function betterExampleNeeded() {
    var a = 1;
    function oneMoreThanA() {
        return a + 1;
    }
    return oneMoreThanA();
}

Dies bietet einen großen Nutzen beim Schreiben von einfacher wartbarem Code. Wenn eine Funktion ein oder zwei andere Funktionen benutzt, diese aber im Code nirgendwo anders benötigt werden, kann man diese Hilfsfunktionen in die Funktion schachteln, die diese schlussendlich eigentlich aufruft. Das hällt die Anzahl der globalen Funktionen niedrig, was immer gut ist.

Dieses ist ein Gegenpool zum oft verlockenden Einsatz von globalen Variablen. Wenn komplexer Code geschrieben wird, ist es oft verlockend und einfach, globale Variablen für das Teilen von Werten zwischen mehreren Funktionen zu benutzen — was aber zu einem unwartbaren Code führen kann. Geschachtelte Funktionen teilen sich Variablen aus der Elternfunktion, weshalb dieser Mechanismus gut für das Koppeln von Funktionen geeignet ist, wenn es Sinn ergibt, ohne dabei den globalen Namensraum zu verunreinigen — "lokal global" wenn man so will. Diese Technik sollte mit Vorsicht eingesetzt werden, ist jedoch eine nützliche Möglichkeit.

Closures

Nun wird einer der mächtigsten Abstraktionsmechanismen vorgestellt, den JavaScript mit sich bringt —  der jedoch oft auch für Verwirrung sorgt. Was passiert im nachfolgenden Codeschnipsel?

function makeAdder(a) {
  return function(b) {
    return a + b;
  };
}
var x = makeAdder(5);
var y = makeAdder(20);
x(6); // ?
y(7); // ?

Der Name der makeAdder-Funktion lässt es schon vermuten, was diese bewirken soll: sie erstellt neue adder-Funktionen, welche dann mit einem Argument aufgerufen werden, welches zu dem Argument addiert wird, mit dem sie erstellt wurden.

Was hier passiert ist das gleiche wie das, was vorab mit den inneren Funktionen geschehen ist: eine Funktion, die in einer anderen Funktion definiert ist, hat Zugriff auf die Variable der äußeren Funktion. Hier jedoch mit dem Unterschied, dass die äußere Funktion etwas zurückgibt und vortäuscht, dass die lokalen Variablen nicht mehr existieren. Doch bleiben diese bestehen — andernfalls könnte die adder-Funktion nicht funktionieren. Außerdem gibt es zwei verschiedene Kopien der lokalen Variablen der makeAdder()-Funktion — eine, wo a den Wert 5 hat und eine wo a den Wert 20 hat. Die Ergebnisse der beiden Funktionsaufrufe ist deswegen folgendes:

x(6) // ergibt 11
y(7) // ergibt 27

Hier ist, was tatsächlich passiert. Immer, wenn JavaScript eine Funktion ausführt, wird ein Scopeobjekt erstellt, welches die lokalen Variablen enthält, die in der Funktion erstellt werden. Es wird mit jeder Variablen initialisiert, die als Funktionsparameter übergeben wird. Das ist wie mit dem globalen Objekt, welches alle globalen Variablen und Funktionen in sich vorhält, jedoch mit einigen wichtigen Unterschieden: erstens wird immer ein neues Scopeobjekt für jeden Aufruf einer Funktion erstellt und zweitens (anders als bei globalen Objekten, welche als this und in Browsern als window erreichbar sind), sind diese Scopeobjekte nicht direkt im JavaScript Code erreichbar. Es gibt zum Beispiel keinen Mechanismus zum Iterieren aller Eigenschaften eines Scopeobjekts.

Beim Aufruf der makeAdder()-Funktion wird ein Scope-Objekt erstellt, das eine Eigenschaft besitzt: a, welche das übergebene Argument der makeAdder() Funktion ist. makeAdder() gibt dann eine neu erstellte Funktion zurück. Normalerweise würde der Garbage Collector von JavaScript das für makeAdder() erstellte Scopeobjekt an dieser Stelle entsorgen, doch die zurückgegebene Funktion enthält noch immer eine Referenz auf das Scopeobjekt. Als Resultat wird das Scopeobjekt nicht entsorgt, bis es keine Referenzen mehr auf die von makeAdder() zurückgegebene Funktion gibt.

Scopeobjekte bilden eine Scopekette, die ähnlich funktioniert wie die Prototypenkette von JavaScripts Objektsystem.

Eine Closure ist eine Kombination aus einer Funktion und dem Scopeobjekt, in dem die Funktion erstellt wurde. Closures sind in der Lage, einen Status zu speichern — als solches können sie oft an Stellen von Objekten eingesetzt werden. Hier sind einige gute Einführungen zu Closures zu finden.